Um sich in Deutschland für eine Behandlung mit medizinischem Cannabis zu qualifizieren, müssen Patienten bestimmte Zulassungskriterien erfüllen, die im deutschen Betäubungsmittelgesetz (BtMG) und in der Verordnung über die Verschreibung von medizinischem Cannabis (Cannabisverordnung) festgelegt sind. Die Entscheidung, medizinisches Cannabis zu verschreiben, wird von einem qualifizierten Arzt getroffen und basiert auf einer gründlichen Beurteilung des Gesundheitszustands des Patienten. Nachfolgend sind die wichtigsten Kriterien und Erkrankungen aufgeführt, die laut Gesetz in Deutschland mit medizinischem Cannabis behandelt werden können:

1. Medizinischer Zustand, der auf Standardbehandlungen nicht anspricht: Eines der wichtigsten Zulassungskriterien ist, dass der Gesundheitszustand des Patienten mit Standardbehandlungen nicht ausreichend behandelt oder verbessert werden darf. Dies bedeutet, dass herkömmliche Therapien, einschließlich pharmazeutischer Medikamente und anderer medizinischer Eingriffe, erprobt wurden und sich als unwirksam oder unzureichend erwiesen haben, um die Symptome des Patienten zu lindern.

2. Schwere oder chronische Erkrankungen: Medizinisches Cannabis wird typischerweise Patienten mit schweren oder chronischen Erkrankungen verschrieben, die ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Zu diesen Bedingungen können unter anderem gehören:

  • Chronische Schmerzsyndrome (z. B. neuropathischer Schmerz, chronischer, nicht krebsbedingter Schmerz)
  • Spastik bei Multipler Sklerose
  • Chemotherapie-induzierte Übelkeit und Erbrechen (CINV)
  • Anorexie und Kachexie im Zusammenhang mit Krebs oder HIV/AIDS
  • Hartnäckige Epilepsie
  • Tourette Syndrom
  • Entzündliche Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn, Colitis)
  • Palliativversorgung in fortgeschrittenen Stadien unheilbarer Krankheiten

Medizinisches Cannabis kann in Deutschland für eine Vielzahl von Erkrankungen verschrieben werden, darunter auch:

  • Chronischer Schmerz
  • Krebs
  • Übelkeit und Erbrechen durch Chemotherapie
  • AIDS/HIV
  • Colitis ulcerosa
  • Glaukom
  • Tourette Syndrom
  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
  • Angst
  • Depression.

3. Medizinische Untersuchung durch einen qualifizierten Arzt: Patienten, die in Deutschland eine medizinische Cannabisbehandlung in Anspruch nehmen möchten, müssen sich einer umfassenden medizinischen Untersuchung durch einen qualifizierten Arzt unterziehen. Diese Beurteilung umfasst eine gründliche Untersuchung der Krankengeschichte des Patienten, der aktuellen Symptome und des Ansprechens auf frühere Behandlungen.

4. Rezept von einem Spezialisten: In den meisten Fällen werden medizinische Cannabis-Rezepte in Deutschland von Spezialisten ausgestellt, die sich mit der spezifischen Erkrankung des Patienten befassen. Beispielsweise kann ein Neurologe medizinisches Cannabis gegen Spastik im Zusammenhang mit Multipler Sklerose verschreiben, während ein Onkologe es möglicherweise zur Behandlung krebsbedingter Symptome verschreibt.

5. Nutzen-Risiko-Bewertung: Ärzte müssen eine Nutzen-Risiko-Bewertung durchführen, um festzustellen, ob der potenzielle Nutzen einer Behandlung mit medizinischem Cannabis die potenziellen Risiken und Nebenwirkungen überwiegt. Die Entscheidung, medizinisches Cannabis zu verschreiben, hängt von den Umständen und Bedürfnissen des einzelnen Patienten ab.

 

Es ist wichtig zu beachten, dass sich die Zulassungskriterien für eine medizinische Cannabisbehandlung in Deutschland im Laufe der Zeit ändern können, wenn neue Forschungsergebnisse und medizinische Erkenntnisse auftauchen. Patienten, die sich für den Konsum von medizinischem Cannabis interessieren, sollten sich an einen qualifizierten Arzt wenden, der ihren spezifischen Zustand beurteilen und anhand der neuesten gesetzlichen und medizinischen Richtlinien entscheiden kann, ob medizinisches Cannabis eine geeignete Behandlungsoption ist.

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